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n Brünn. Trübe und kalt. Um 7 h stund ich auf, guckte zum Fenster hinaus und sah auf allen Seiten Regen, id est, Vereitelung des Plans drohen. Es heiterte sich etwas aus, ich verputzte mich in Schuhen. Krieghammer führte mich in die Jesuiten-, jetzt Garnisonskirche, wo eben Kirchenparade war, zu St. Thomas, Peterskirche auf dem Berg, zu den Notre Damen, Kapuzinern. Er zeigte mir das Rathaus, den Lindwurm, welchen Trautenau mit seinen Leuten 1006 unweit Brünn fing, das Rad, welches ein Wagner an einem Tag verfertigte, 6 Stunden weit nach Brünn rollte, 4 Schuh im Durchschnitt misst, weswegen er 12 R[heinische ?] Taler gewann. Wir sahen noch mehrere Paläste an, den schönen Springbrunn auf dem Krautmarkt, aus mehr denn 40 Öffnungen springt an gewissen feierlichen Tagen dann das Wasser. Um 12 h ging ich mit den Krieghammer in die Galanteriemesse zu den Minoriten, dann zur Hebenstreit und nach Hause. Erasmus Moreau, seine Frau und Bruder speisten da. Unter Tisch kam ein gewisser Langer, der uns mehrere Rollen vorspielte und uns sehr lachen machte. Er hat einen Fuß kürzer, ist etwas schief gewachsen, hat ein treffliches Augenspiel, war spanisch angetan und spielte Szenen aus allen ersten Heldenrollen. Um 5 h ging ich mit den beiden Moreau in den Augarten, die Damen fuhren. Es waren wenig Menschen. Um ½ 7 h ins Nationaltheater „Der Hausklachel“, Oper in 2 Akten von Tuczek (?), Swoboda als Hausklachel. Er machte mich lachen, besonders durch sein Böhmisches. Das Stück unterhielt mich nicht; sonst hatte ich auch üble Laune. Ich fand den Frankstein und Stegmayer, welche hier Gastrollen spielen werden.
Band 04 (IV.), Seite 58v
18.07.1802
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