Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1808]

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In Brünn. Um 8 h stund ich auf. Wir frühstückten zusammen. Moreau kam, er, ich und Krieghammer gingen zu seinem Bruder und machten seiner Frau ein Kompliment. Von da in Krieghammers Bureau, in welchem Gebäude auch der Gouverneur wohnt und alle Gubernialkanzleien sind. Er führte uns in den schönen ständischen Saal, in welchem eben marmorne Postamente errichtet und die Fahnen der mährischen Aufgebots-Legionen gesteckt werden. Ein Regen hinderte uns, weiter zu gehen. In der Nähe sahen wir die Jakobskirche an, dann nach Hause. Mit Krieghammer spielte ich einige Partien auf seinem Hausbillard, in welchem Zimmer ich schlafe. Von Krieghammers Bureau sieht man in die Neugasse, den Augarten, seinen Weingarten, die Kirche in Oberwitz, die Olmützer Straße und noch mehr Gegenstände, die ich nicht weiß. Mittags bei Krieghammer außer der Familie niemand. Nach Mittag kam ich wenig aus meinem Zimmer; ich las und schrieb. Es heiterte sich aus, wir gingen um 6 h in den Augarten, ein Ober- und Unterleutnant von Wallis, Biletti (?) und Baron Lewandofsky, gesellten sich zu uns. In Krieghammers Haus holten wir ihn ab, sahen seine Gründe, Ziegel- und Kalkofen an, und kamen von rückwärts in den Augarten. Wir durchgingen mehrere Partien, sahen die Inseln, worunter auch eine Roseninsel, den Wasserfall. Die Krieghammer und Kathi erwarteten uns in der Hauptallee. Im Kaiserzimmer, neben dem Saal soupierten wir. Im Kaiserzimmer ist Josephs Büste, bronziert, mit der Inschrift „Publicum Josepho II"; beim Haupteingang ist ein Portal mit dem kaiserlichen Adler und der nämlichen menschenfreundlichen Inschrift, welche den Wiener Augarten ziert: „Publico Josephus II. 1788". Wir gingen um die Glacis herum beim Neuen, oder in Ehre (?) von dem Erbauer Josephstor nach Hause und bald ins Bett. Heute schlief ich besser.
Band 04 (IV.), Seite 58r
17.07.1802
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