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1807
1802
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Der schnelle Wechsel von der brennendsten Hitze bis zur außerordentlichen Kälte tat sehr weh. Um 4 h fuhren wir ab, waren um 7 h an der Grenze von Österreich und Mähren und nach einer halben Stunde in Nikolsburg, dem ersten Städtchen in Mähren. Hier frühstückte ich Kaffee, sah das Schloss der Fürsten Dietrichstein an, die Ruine der Lorettokirche, welche ein prächtiges Portal hat. Hier gesellte sich noch ein Jude zu uns. Um 11 h kamen wir nach Pohrlitz. Am 1. Hause beim Wegkommissär Posbischel (?) erwartete uns schon der Bruder des Moreau, Auffenberg und Seel (?), beide beim Tabakamt angestellt. Der Pfarradministrator führte uns in die sehr alte Kirche, die Synagoge; indessen wurde es 12 h. Wir speisten bei dem Tabakverleger Brabander (?), welcher den Tag in Brünn war. Um 4 h fuhren wir weg. Hier fing die Gegend für mich angenehm zu werden an. Eine Allee von Kirschen, Eichen und Kastanien führt bis Brünn, Gebirge, Waldungen und Weingärten wechseln ab. Wir kamen nach Laty (?), letzte Post. Nur ist da das Post- und Wirtshaus. Rechts am Fuß des Berges das Stift Reigern, Oberwitz, dann präsentiert sich Brünn mit dem Spielberg und Petersberg. Im neuen Wirtshaus, eine Stunde außer Brünn, erwartete uns Krieghammer mir der Kathi und Rudolph, dann wieder einige gute Freunde Moreau. Wir blieben eine halbe Stunde, dann fuhren wir in die Stadt. Ich saß in Krieghammers Pirutsch und stieg mit ihnen gleich beim Hause ab. Es regnete auf halbem Weg so heftig, dass wir – besonders Krieghammer und Kathi – sehr durchnässt waren. Um 7 h kamen wir an, ich packte aus. Krieghammer und ich gingen zum Neuen Tor hinaus, in die Zeilstraße, um ihrem Gemahl zu begegnen, welcher uns auch bald entgegen kam. Anfangs fuhren wir durch einen Teil von Altbrünn, die Straßen-Gasse zum Neuen Tor hinein in die Untere Johannesgasse in Krieghammers Wohnung. Der Abend wurde schön, Krieghammer führte uns auf die Glacis, den Graben, zum Fröhlichen Tor herein auf den großen Platz, wo eben Zapfenstreich und türkische Musik war. Dann auf den Krautmarkt, das Tor von außen und die Sommerhütte zu sehen. Dann nach Hause zum Souper; ich konnte nichts essen. Ich fand den Krieghammer einen offenen, geraden Mann, dem ich recht gut sein könnte. Ich brachte die schöne Schale, lila mit Gold mit MK und JR, dann Theresens Bild und eine Flasche Slivovitza mit. Nach dem Souper schrieb ich an Therese einen langen Brief über die Reise. Um 12 h ins Bett, schlief nicht zum Besten.
Band 04 (IV.), Seite 57v
16.07.1802
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