|
1788
1802
6
27
Nach einer schlaflosen, mit angestrengtem Nachdenken zugebrachten Nacht stand ich um 6 h auf, um bei Fritsch Rat zu erhalten. Nichts Tröstliches hörte ich. Er gab mir keine Hoffnung, einen Kreuzer zu bekommen. Therese und ich machten Pläne, um die 830 fl. herzuschaffen und so wenigstens aus dieser Verlegenheit zu reißen. Mit Kiepach ging ich in die reformierte Kirche. Cleynmann predigte über die Allmacht Gottes, bewies, dass nichts ohne dessen Willen, nach weisester Anordnung und alles zu unserem allgemeinen Besten geschieht. Seine Rede passte auf unsere Lage, tröstete oder beruhigte mich nicht. Therese und ich schlichen eine Weile zur Aufheiterung in der Stadt herum, dann kam ich mit Pfersmann zusammen und plauderte mit ihm bis zur Essenszeit. Kiepach speiste mit uns. Nach Mittag kalkulierte ich über verschiedene Ausgaben und unsere Einnahmen. Muchsel besuchte uns, diesen bat ich, sich wegen der Rotterischen Krida näher zu erkundigen. Therese sang im Burgtheater „Adelaide“ und nahm die Therese Gulyás mit, welche gestern von Preßburg kam. Ich ging anfangs hinein, dann mit Gley auf die Bastei. Beim Finale war ich wieder in der Oper, nachher ins Bett.
Band 04 (IV.), Seite 54v
27.06.1802
|