Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1764]

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Ein angenehmer Tag. Erstes Augarten-Konzert. Therese, die Etzelt und Kiepach gingen hinaus. Die Gley sang, Nach der Polacca ging Therese mit Kiepach in die Stadt, weil sie Probe vom „Opferfest“ hatte. Koch, Stegmayer und Frankstein aßen im Garten Karbonaden; mit letzterem hatten wir einen Spaß: wir ließen ihm nichts, weil er weglief. Während diesem erquickenden Déjeuner ward ein erschütternder Schuss, der uns etwas Ungewöhnliches vermuten ließ. Wir hörten, dass der Magazineur auf der Türkenschanze in dem seiner Wohnung angebauten Stall mit Pulver – wahrscheinlich von Artilleriepatronen, welche er von Zeit zu Zeit aus dem Magazin stahl und dann verkaufte – welches in einem Fass war, manipulierte. Dies Pulverfass hat sich unglücklicherweise entzunden und sprengte den Magazineur samt dem mittleren Teil des Gebäudes, woran das Wachhaus angebaut war, in die Luft, zerriss ihn und zerschmetterte das Gebäude in tausend Stücke, tötete 5 Mann von der Wache und blessierte 5 so gefährlich, dass einer auf dem Weg ins Spital schon verschied. Mit uns speiste Schmid, mit welchem ich nach Mittag einige Partien im neuen Kaffeehause spielte. Kiepach, jungen Schouppe und Werlen führte ich in die Loge im Kärntnertor-Theater, „Achille“; Therese sang allerliebst. Ich schickte ihr durch Kiepach auf’s Theater Gefrorenes, ich bediente auch meine Gesellschaft mit selbem. Nach der Oper gleich ins Bett.
Band 04 (IV.), Seite 51v
03.06.1802
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