Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1747]

1747
1802
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In Preßburg. In der Redoute bestimmten wir, erst heute nach dem Theater zu fahren und noch den „Oberon“, Oper in 3 Akten, Musik von Wranitzky, zu sehen. Erst um 10 h stund ich auf, packte und rangierte alles, ging zur Sonne und um 12 h speisen ins Weissmünnich-Haus. Mayer, Direktor von der Josephstadt, seine Schwester Rosenhain (?), Holleschek und seine Frau speisten da; letztere bewirteten mich und überraschten mich bis zur Rührung. Wir plauderten vom Theater, sahen das Warenlager des Wiener Kaufmanns Swoboda an, tranken bei der Eichinger (?) Kaffee, dann spielte ich mit Kálna einige Partien. Um 5 h ging ich nach Hause, plauderte mit Kárner, spazierte mit ihm auf die Promenade, dann ins Theater. Es war sehr voll und der Hof da. Ich sprach da mit der Baronesse Ehrenbrunn (?), Schwester der Aichelburg, ging eine Weile auf’s Theater und beurlaubte mich von Holleschek. Mein Fächer wurde mir nicht abgenommen, er bleibt ein Andenken an die gestrige Redoute. Clement kam im Theater zu mir, sagte, sie wollten heute nicht mehr, sondern morgen früh fahren, und sie hätten den Kutscher schon für morgen früh bestellt. Da ich dringende Aufträge vom Grafen habe, und schon bestimmt habe, abzureisen, so ärgerte mich dies in hohem Grade. Ich erklärte ihm, ich müsste in der Nacht fort und bat Kárner, gleich zur Sonne zu schicken, dass der Kutscher einspanne und fortfahre. Ich soupierte im Ormozdyschen Casino, da kam Clement hin, machte neue Anstände und ärgerte mich abermals. Als ich nach Hause kam, fand ich noch Stockinger, der mir sagte, dass der Kutscher nicht einspannen kann, weil die Pferde und Wagen in Blumenthal sind. Groß war meine Verlegenheit und mein Entschluss abzureisen unerschütterlich. Im 1. Stock wohnte Tasanofsky, dessen Wagen vor dem Hause stand. Gleich waren wir d' accord, tranken mit seinem Bruder, Stallmeister Tsams und noch einem Fremden Punsch. Nach 12 h wurde mit der Post abgefahren und in 5 Stunden in Wien. Es war sehr kalt und machte einen gewaltigen Reif.
Band 04 (IV.), Seite 0v
17.05.1802
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