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1743
1802
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In Preßburg. Früh zum Grafen. Um 11 h sah ich sah ich den Zug vom Kaiser vom Primatialgebäude zum Kammergebäude, wo im Magnatensaal Sessio mixta gehalten wurde. Im Primatialsaal hielt der König eine Anrede und übergab dem Palatin die Landtagspropositionen, welche er in der Sessio mixta vorlas. Zwei sind es, die darin bestehen: erstens die Kontribution um mehr als 2 Millionen jährlich auf beständig zu erhöhen, ohne den Untertan zu beschweren, sondern dem Untertan so viel an Herrschaftsgaben nachzulassen, und wenn das nicht hinreicht, das Salz zu erhöhen; dann die Regimenter zu komplettieren, welches sehr mäßig befunden wurde. Mittags speiste ich mit dem gewesenen Verwalter Svoboda und dem Passauer Tölpel bei Kárner. Nach Mittag ging ich zu Martini, zu den Schiffbrücken, hernach ins Theater „Die Insel der Liebe“, Oper in 2 Akten von Martin. Kurz (?) dirigierte am Klavier. Der Hof erschien nicht. Blum (?), Holleschek (?), Keil sind mittelmäßig, die übrigen taugen wenig. Nach dem Theater in die Allee, auf die Promenade, in die Judenstadt, welche heute wegen dem Hof, der nach dem Aufzuge 50 Minuten in der Synagoge war, wieder illuminiert war. Ich begegnete Kühnel und den Beridaischen (?), mit diesen ging ich in den Tempel. Es war sehr voll, alles außerordentlich beleuchtet und mit Tannengereise geziert. Man gab mir ein Büchl, worin ihre Gebete enthalten. Der Wind war heftig und der Staub unerträglich. Alle Lampen des Portals waren bei unserem Weggehen schon erloschen. Um 11 h kam ich nach Hause. Kárner schlief, ich las noch eine Weile und wünschte mich schon sehnlich nach Wien. Ich kann den elenden Dummrian Kerner nicht vertragen.Auszug aus Theresens Brief aus Wien:Dienstag, den 11: Um ¾ auf 8 h stunden sie müde von der gestrigen Plage auf. Im Kärntnertor-Theater tanzte wieder die DeCaro. Klimbke nahm die Loge, welche Therese ihm antrug. Heute schrieb mir Therese: Es regnete, Therese blieb zu Hause. Nach Tische besuchte sie der undankbare Korn, später die Gulyás, welche ihr die Nachricht sagte, dass sie nicht willens sei, nach Preßburg zu reisen, weil sie schon hörte, dass hier schon jemand Pianoforte verkaufe.
Band 04 (IV.), Seite 0r
13.05.1802
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