Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1614]

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Regen und Glatteis. Früh zum Grafen, dann ins Bureau. Nach 12 h rufte mich Sepherl, dass ich gleich nach Hause kommen möchte, da die Eisenkohl wartet. Diese Nachricht erregte eine unangenehme Empfindung; ich ging und fand sie in Lissls Gesellschaft. Sie lud mich und Therese auf den Mittwoch zu sich. Ich entschuldigte mich gleich und sagte, Therese werde kommen. Sie empfahl sich bald, Lissl begleitete sie. Therese hatte Probe von „Phasma“. Hornung speiste mit uns. Nach 3 h fuhren wir ins Theater an der Wien, erste Aufführung der „Zauberflöte" im neuen Theater und fand keinen Platz mehr. Neumann und Gewey gesellten sich zu mir und so suchten wir uns die 3 Stunden zu vertreiben. Die Aufführung entsprach nicht meiner und aller berechtigten Erwartung. Zwei fälschlich unter Mozarts Namen eingelegte Musikstücke sind elend und wurden mit Missfallen aufgenommen. Die Dekorationen gingen schlecht, nichts überraschte mich als Feuer und Wasser. Schikaneders sehr mittelmäßiges Lied wurde nach dem 1. Akt ausgeworfen. Am Schlusse verfehlte Mozarts Porträt ganz seine Wirkung. Es war auch einem Schreckbild ähnlich. Mit der Aufführung im Ganzen war man nicht zufrieden. Levi führte Neumann und mich in die Stadt. Nach dem Theater soupierte ich im Bürgerspital. Therese war den ganzen Abend allein und arbeitete.
Band 04 (IV.), Seite 33v
04.01.1802
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