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1607
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Nebel und außerordentlicher Morast. Um 4 h lag ich schon wach und gab Nahrung meines Missmuts. Ich lag so gesättigt von der Anhänglichkeit des Lebens, dass ich mir selbes sehr lästig wird. Nur um meiner engelguten Therese willen, dies Wesen allein kettet mich noch an die Welt. Ich fühle so gar keine Freuden. Die Willmein und Hitzinger frühstückten bei uns. Ich ging zum Grafen, mit ihm ins Bürgerspital zum Tischler, um Tische auszusuchen, nach Hause und ins Bureau. Ich konzipierte ein paar Exhibiten, plauderte mit Wokurka von dem Unglück, ein eifersüchtiges Weib zu haben und den Intrigen der Männer. Mit der heutigen, als der Generalprobe, sind sie von der „Liebe unter den Handwerksleuten“ geschlossen, und morgen soll die erste Aufführung sein. Mit uns speiste die Tante und Hornung, der nach Mittag ein Menuett mit Therese übte. Ich war den ganzen Tag zu Hause, arbeitete, Therese auch. Das Wetter ist zu schlecht um auszugehen und so blieben wir den Abend ganz allein, tête à tête mit Therese. Wir spielten eine Zeitlang Mariage, lasen und um 9 h lagen wir schon. Klimbke kam noch, traf uns im Bette und wir plauderten mit ihm noch eine Weile. Ich schlief wenig; wie lange werden mir die Nächte und welche Pein ist es, schlaflos liegen zu müssen.
Band 04 (IV.), Seite 32r
28.12.1801
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