Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1604]

1604
1801
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Christtag. Heute abends 6 h wurde die seltene Künstlerin und treue Freundin Galvani bei St. Stephan in der Stille beigesetzt. Um 9 h brachte man den von ihren Brüdern Max und Carl ausgegebenen Partezettel. Ein großer Verlust für unser Herz. Therese und ich verehrten sie als Künstlerin, schätzten und liebten sie als Mensch. In beider Hinsicht macht ihr Verlust eine große Lücke in der Menschheit. Ich ging zum Grafen und Therese nach der Kirche zum Leybold, wo sie bis nach 2 h blieb. Um 11 h ging ich ins Kaffeehaus und las den Totenzettel: Dem wohledlen Herrn Galvani, Großhändler in Italien, seine Frau Magdalena; so unverständlich, dass selbst kaum Bekannte es wissen können, dass die Verblichene die unvergessliche Willmann ist. Zu Hause arbeitete ich im Rechnungsfache für unseren Fonds. Mit uns speiste Walther, nach Mittag kam Salieri; Therese passierte ihre Arien. Der Regen dauerte bis Mittag. Es ist wegen der außerordentlichen Nässe auf den Straßen beinahe nicht zu gehen. Abends besuchten uns die Barany, ihr Mädchen, später Etzelt mit zwei Brüdern, Carl Schmirer und Jeanette, die Seidl, Häusler, Walther, Klimbke und mein Bruder. Wir unterhielten uns mit kleinen Spielen bis 11 h und bedienten die Gesellschaft mit Kaffee, Guglhupf, Würsteln, Ofner und Bier. Mich konnte auch heute weder Spiel noch Gesellschaft aufheitern; ich bin doch ein armer Mensch !
Band 04 (IV.), Seite 31v
25.12.1801
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