Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1601]

1601
1801
12
22
Ich ging vor Mittag zum Grafen, sprach da mit Reymund. Dann in die Apotheke zu Röhrich, welchem ich ein Billett in die Jahreszeiten gab, da uns Schindlöcker 2 schickte. Dann machte ich noch einige Geschäfte. Therese hatte Probe von der „Liebe unter den Handwerksleuten“. Mittags speisten Hornung, Klimbke und Gewey bei uns. Nach Tische ging ich zu Reymund und fuhr mit ihm wegen Untersuchung des Hauses zu Pawle. Therese war nach Mittag zu Hause, die Jeanette Schmirer besuchte sie, welche den Abend blieb. Gewey brachte mir die travestierte „Erwine“, welche ich zu lesen anfing. Abends ging ich ins Burgtheater „Die 4 Jahreszeiten", von der Musikgesellschaft bei doppelten Preisen aufgeführt. Sie machten keine außerordentliche Wirkung. Ich plauderte mit Michel und fühlte nebenbei Langeweile. Therese fand ich schon zu Hause und in Jammer über den nahen Tod der guten Willmann-Galvani. Die Sepherl brachte die Nachricht, dass 3 Ärzte und Geistliche bei ihr sind und dass sie eben die letzte Ölung empfange. Mich erschütterte diese Nachricht recht sehr, und ich kann mich nicht so zeigen, weil ich Therese den Schmerz nicht vergrößern will. Nach 9 h kam noch Klimbke und blieb eine halbe Stunde. Ich schlief wenig; von Angst und Furcht gequält, weckte mich Therese um 2 h und ließ mich nicht mehr schlafen.
Band 04 (IV.), Seite 30v
22.12.1801
Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b