Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1599]

1599
1801
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Kalt. Früh zum Grafen. Um 11 h zu Distler, wegen Sitz für Eisenkohl im Burgtheater, welchen ich ihr schickte. Vorher war Therese dort und fand schon Walther, welchen sie auf morgen zu einem Kaffee lud. Diese Einladung ist mir höchst unangenehm, weil auch ich davon nicht wohl wegbleiben kann und mit Eisenkohl zusammenkommen muss. Mit Therese machte ich eine Promenade auf die Bastei; es ist ein schöner Wintertag. Mittags speisten die Chathrin, Werlen und Tischler Nany bei uns. Nach Mittag besuchten uns die Weinmüller und Grünberg und tranken mit Therese Kaffee. Um 5 h kam Werlen und Hübl (?), diese führte ich ins Burgtheater „Porträt der Mutter“, Müller V[ater] zum letzten Mal als Hofrat Wacker. Am Ende wurde er vorgerufen und sagte ein paar Strophen von seinem letzten Epilog: „Vergebens würde mir die Ruhe winken, doch meine Kräfte sind im Sinken. Und sehn wir uns in höh’ren Regionen, wo Liebe und Redlichkeit thronen, so wird mein Dank noch innig sein. Meines Lebens Sonne sinket, ich mit ihr, doch nicht mein Dank“. Ich begleitete den Collett nach Hause und soupierte in Bürgerspital. Therese sang im Kärntnertor-Theater in „Molinara“.
Band 04 (IV.), Seite 30v
20.12.1801
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