Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1585]

1585
1801
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Vor Mittag Nebel, nach Mittag Regen. Früh ging ich zum Grafen; um 11 h ließ mich die Eisenkohl zu sich bitten und erklärte mir, dass sie beide Tatzen nicht behält, wenn ich ihr nicht den Preis zahle (?) und selbe von mir bezahlen lasse. Dies ärgerte mich und so ging ich fort und erzählte es Therese. Nach Tische fuhren die Scheiger, Therese, Rahl und ich im Regen nach Hietzing, um das Haus der Eisenkohl abzuzeichnen. Rahl setzte sich an einen Tisch in die Wiese, der Fiaker hielt den Parapluie und so zeichnete er das Haus sehr richtig ab. Nach einer Stunde war er fertig und um 5 h trafen wir wieder in der Stadt ein. Es regnete unaufhörlich. Mich besuchte Vadász, der mich um 24 Ellen Casimir bat, dann schrieb ich dem Band (?) eine Bittschrift. Um 6 h ging ich und um ½ 7 h fuhren Walther, Goldmann, Therese und ich in die Gesellschaft zur Eisenkohl. Wir waren außer Lissl, seiner Tochter und einem höchst albernen Menschen, welcher Apotheker und Eisenkohl Provisor werden soll, die ganze Gesellschaft. Bald kamen Muchsel, Jahn, Schönbügler (?) und Rephey (?), Quartett, und so bis gegen 9 h die übrigen. Dann fragte ich wegen dem Dummrian, dem Apotheker, wer er sei, weil ich schon vorher die Mädchen fragte, welche antworteten, es wäre ihnen zu sagen verboten und erhielt eine beleidigende Antwort. Dies stimmte mich vollends um. Es wurden Quartette von Pleyel gespielt, Therese sang eine Arie aus „Griselda“, Muchsel spielte die „Alte Nonne“, sang Landler, mitunter auch Lehmann. Es wurde getanzt, Therese sang „Freut euch des Lebens“. Als mein Überdruss und das Langweilige der Unterhaltung sich mehrten, wollte ich gehen; Therese und Eckhart quälten mich so lange, bis ich blieb. Ich ennuyierte mich sehr. Es wurden fade Pfänder gespielt und dies dauerte bis 4 h. An den meisten der Gesellschaft, welche in der Eisenkohl und 3 Mädchen, Kohl, Frau, 2 Mädchen, Klaproth, Ziehtochter, der Kurz, dem Quartett, Eckhart, dem Baron Hoheneck, Weckbecker, Lehmann, Eichfeld, Massdorf (?), Walther, Lissl und Tochter, dem Dummrian Apotheker, Goldmann, Therese, mir, meinem Bruder, zusammen 29 Personen bestand, bemerkte ich Langeweile und im Ganzen vermisste ich das Fröhliche, Aufmunternde, Harmonische einer gesellschaftlichen Unterhaltung. Bis nach 4 h dauerte selbe, dann schlichen wir recht verdrießlich nach Hause.
Band 04 (IV.), Seite 28r
06.12.1801
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