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1573
1801
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Sehr kalter Wind. Früh machte ich dem Quarin einen Besuch und trug ihm zum „Urteil des Paris“ die Loge an; dann ins Bureau und nach Hause. Da las ich den „Wirrwarr“, Posse in 3 Akten von Kotzebue; ich fürchte, sie wird ausgepfiffen. Um 12 h fuhr ich in die Roßau zum Hafner. Therese machte Besuch bei der Chatrin Königstein, die in Königswart ihren Petri verlor, bei der Ziegler, dann bei der Tante Besuch. Mit uns speiste Walther. Nach Tische arbeitete ich, schrieb an den Grafen. Nichts will recht von statten gehen; ich bin immer so missmutig, für kein Vergnügen empfänglich, keine Freude wirkt auf mich. Dem Goldmann gab ich aufgespanntes Papier und bat ihn, mir für Madlen Eisenkohl einen Fächer zu zeichnen. Nach Mittag gingen Therese und ich zur Schmirer gratulieren. Abends waren wir bis 7 h allein, ich las, Therese arbeitete an meinem Brustleiberl. Die Chatrin Königstein kam; wir sprachen von ihrer Reise, vom Tode des Petri und dergleichen. Es wurde viel geweint, das war volle Nahrung für meine ohnehin düstere Stimmung. Ich begleitete sie nach Hause, ich arbeitete und um 10 h legten wir uns. Ich schlief wenig, mein Unmut mehrt sich mit jedem Tage. In der Nacht um ½ 12 h starb der Feldmarschall Lacy im 73. Jahre.
Band 04 (IV.), Seite 26r
24.11.1801
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