Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1484]

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Früh ging ich ins Konzert im Augarten. Die Brückl sang Theresens Arie aus dem „Opferfest"; viele schrien: „Welche Kühnheit !“ Ich unterhielt mich mit Koch, mit welchem ich auch in die Stadt ging. Therese verfertigte indessen die so mühsame Brieftasche. Ich ging noch vor Mittag zur Bartenstein, schrieb ihr ein paar Briefe und nahm das Engagement an, uns abends auf Kaffee zu besuchen. Ich kam da wieder mit dem Hauptmann Tressani (?) zusammen, einem lieben, artigen Mann und machte mir das Vergnügen, ihn zu uns zu laden. Mittags speisten wir allein. Nach Mittag kam Eckhart, Therese gab ihm die genähte Brieftasche und ich legte als kleine Erkenntlichkeit 12 fl. bei; möchte selbe ihm doch gefallen ! Den ganzen Tag schrieb und las [ich]. Therese arbeitete bis 5 h, dann ging sie zur Berlichingen, um Nachfrage wegen des Betragens des Fräule Bardelli. Abends besuchte uns Hauptmann Tressani, dann die Bartenstein und Speck von Graz. Sie tranken Kaffee, Therese sang ihnen Arien aus der „Zauberflöte“, sie fühlte sich aber noch schwach. Um 10 h gingen wir auf den Graben, aßen Gefrorenes und schlichen bis 12 h herum. Wir begleiteten die Bartenstein, sie gab Therese eine lackierte Schatulle und Perlen; beides machte ihr außerordentliche Freude.
Band 04 (IV.), Seite 16r
27.08.1801
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