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Ein angenehmer, heiterer Tag. Um 8 h besuchte uns Scheiger; wir engagierten ihn, mit uns zu fahren, er wollte nicht. Um ½ 9 h kam mein Bruder, Haselbauer und Frau von Klagenfurt und wir fuhren nach Laxenburg. Als wir ankamen, war eben das Amt und Kridl in die Kirche gegangen. Mit Sehnsucht erwarteten wir das Ende. Kridl führte uns in den Garten. Wir sahen das Haus der Laune, den Holzstoß, die Eremitage, Fischerdörfchen, Ringelspiel – welches einer türkischen Kirche oder Moschee ähnlich – und das holländische Kaffeehaus. Mittags speisten wir beim Perl, ziemlich gut. Nach Tische bediente uns Kridl mit Gefrorenem, dann ging’s ins Theater. Auf der Straße fiel Therese und verschreckte mich sehr; außer einem Riss im Kleide geschah nichts. Das Theater gefiel mir außerordentlich. Von da ging’s zur Knappenherberge, dem Ritterhaus und Burg. Ersteres ist noch im Bau, und letztere kann man nur von außen sehen. Sie ist nach neuer Art befestigt und ganz von Wasser umgeben. In einer Entfernung der Turnierplatz, der mir besonders gefiel. Abends bediente uns Kridl mit Kaffee, Zuckerwerk, weißem und roten Wein und vortrefflicher Salami. Wir waren überrascht und verlegen über die Bereitwilligkeit und Bedienung dieses guten Menschen. Haselbauer und seine holde Hausfrau ärgerten uns nicht wenig über die Unersättlichkeit und Indiskretion, mit welcher sie so viel Mühe und Freundschaft des guten Kridl lohnten. Um ½ 9 h kamen wir nach Hause, fanden aber die Sepherl nicht. Wir gingen ins Burgtheater; zum ersten Mal tanzte die neue Groteske Borsari (?), gefiel aber nicht. Als wir nach Hause kamen, erzählte uns Sepherl mit Tränen, dass ihre Schwester Rosel vielleicht noch diese Nacht an der Brustwassersucht sterben wird.
Band 04 (IV.), Seite 15v
23.08.1801
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