Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1473]

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Sehr veränderlich. Um 8 h ging’s zur Messe, nach selber im Saal zum Frühstück. Wir schoben Kegel, lasen, spielten das Ringelspiel und so verstrich der Vormittag. Quarin war in brillanter Laune, der Mittag war froh. Nach Tische gingen Therese, Nina, Michael Pfaller, Frau Wappler und ich in den Adlitzgraben. Der Schmelzofen blieb beide Feiertage gedämpft; um 12 h Mittag wurde er geöffnet, eine bewundernswürdige Wirkung des Feuers und der Luft. Wir gingen durch Schottwien, bis zum Ausgang der engen Wand. Da sind die Felsen so enge, dass kaum ein Wagen durchfahren kann. Kreuze bezeichnen an manchen Stellen den Ort, wo Felsenstükke beim Tauwetter im Frühjahr herabstürzten und die Vorübergehenden erschlugen. Mir gefiel diese wilde Natur hier außerordentlich. Schauerlich schön ist diese Gegend, in dieser Felsenhöhle – so kam sie mir vor – fand ich keinen freien Platz; auf den Felsen sind zerstreut Häuser, im Tale Säge- und andere Mühlen, Gips- und Pulverstampfen. Wir unterhielten uns vortrefflich, hatten viel Spaß. Unsere Kinderei mit Baumrinden als Schiffen trug nicht wenig bei. Auf dem Weg trafen wir ein Mädchen mit einer Violine. Wappler spielte Deutsche, Steirische und Märsche, Pfaller und Nina tanzten und so kamen wir ganz unvermerkt der Schmelz näher. Beim Souper und auch nachher war alles froh und munter, es wurde viel gesungen. Wir waren sehr müde, 4 Stunden gingen wir ohne zu ruhen.
Band 04 (IV.), Seite 14v
16.08.1801
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