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Reise nach Schottwien, die Schmelz. Ein trüber Morgen. Mit dem besten Dank und der herzlichsten Beurlaubung der guten Mutter und Schwester schieden wir von Eisenstadt. Um ½ 6 h kamen wir fort und wegen äußerst schlechtem Weg erst um 9 h nach Neustadt. In Neunkirchen speisten wir. Die so romantisch schöne Gegend beginnt gleich außer Neustadt beim Föhrenwald. Noch schöner war sie außer Neunkirchen. Besonders gefiel mir die Partie Hagbäume rechts auf einer Anhöhe. Das Stift Gloggnitz, die Felsenveste Wartenstein sind für den Freund der ernst-schönen Natur prächtige Gegenden. Bei Neunkirchen sahen wir den Schneeberg. Es heiterte sich aus, die Sonne warf Strahlen auf die Eisschollen; dies schien, als brannte der Berg und gewährte einen schauerlich schönen Anblick. Um ½ 4 h kamen wir in Schmelz bei Schottwien an. Die Aufnahme von der Pfaller Mutter und der jungen Frau waren so schmeichelhaft als herzlich; sie beredeten mich gleich wegen dazubleiben. St. Albin führte mich in die Schmelze, zeigte mir den Ofen, worin das Erz gebacken wird, die Stampfen, dann den Ofen, worin es geschmolzen wird. Alle 6 Stunden wird Erz, Schlacken aber öfter abgelassen. Um 6 h führte er mich wieder dahin; ich sah Erz ablassen, selbes mit einer Art von Zange aus der Grube heben und aufhäufen, wirklich ein schöner Anblick. St. Albin führte mich in die Wirtschaftsgebäude, die Mutter in die Wohngebäude und wies uns ein schönes Zimmer an. Die glückliche Einteilung dieses Hauses, die schöne Lage, rückwärts die sehr angenehmen 5 Wasserfälle, ein Garten, der Hügel, wohin uns alle, selbst die Frau Generalin Mikovini begleiteten, überraschten mich in hohem Grad und machten mir alles Fatale in Eisenstadt vergessen. Bei einer schon zum Teil eingestürzten Felsenwand legte sich die Mikovini ein kleines Gärtchen an. Wir jausneten abends vor dem Haus; es war so angenehm. Später gingen wir in die Schmelz, da wurde Quarin erwartet, der Bediente ging ihm mit einem Windlicht entgegen. Wir unterhielten uns, bis Quarin ankam, es war 10 h. Alles empfing ihn schon im Hof und begleiteten ihn ins Tafelzimmer. Es wurde soupiert, nachher gesungen; vor 12 h sahen wir unser Bett nicht. Um 12 h sah ich noch vom Fenster Eisen ablassen; dies gewährte noch einen weit schöneren Anblick. Trotz der nicht unbedeutenden Entfernung sah man die Ziffern auf der Uhr des Turms auf dem Hause, unser Zimmer war erleuchtet. Es erweckte in mir den richtigsten Begriff, wie nach Pater Kochem (?) eine Hölle aussehen müsse. Die Bequemlichkeiten des Zimmers fand ich noch nirgends wie hier.
Band 04 (IV.), Seite 13v
12.08.1801
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