|
1463
1801
8
6
Den ganzen Vormittag Regen. Ich schrieb der Nina und Sepherl, ging dann zu Stessel in die Kassa und holte Therese beim Fuchs ab. Nach 11 h erhielten wir einen Besuch von Haydn. Er zeigte uns die goldene Medaille, mit seinem Brustbilde und Namen auf einer Seite, und der Leier mit der Inschrift „Dem Compositeur der Schöpfung", welche in dem Theater der Künste am 9. Jahre der Republik – 1800 – aufgeführt wurde. Diese Medaille war begleitet von einem Schreiben mit der Unterschrift aller Künstler, welche daran Teil haben. Er bat sich vom Fürsten aus, nach seinem Tode diese Medaille ihm mit der Bedingnis vermachen zu dürfen, dass selbe in die Schatzkammer nach Forchtenstein gelegt werde. Um 12 h fuhr meine Mutter mit uns nach St. Georgen zum Pfarrer. Wir speisten in Gesellschaft des alten Schmiliar recht gut. Nach Mittag kam Großmann, Frau und Nany. Wir gingen in die Kirche, in den Garten und abends durch die Au nach Hause. Bis zur Sandgrube begleitete uns der Pfarrer. Es war kühl und windig, wirklich kein Hundstag und schlechtes Wetter für die Trauben. Therese unterhielt sich gut, freute sich der schönen Gegend und war sehr zufrieden; königlich freute mich dies und machte mich munter. Therese legte sich schon während des Essens ins Bett. Von der Unbequemlichkeit, in Wien in einer Vorstadt zu wohnen, plauderten wir noch bis 10 h und Großmann machte ich höllisch Angst.
Band 04 (IV.), Seite 12v
06.08.1801
|