Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1458]

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In Eisenstadt. Früh und den ganzen Vormittag Regen. Um 6 h kam Steinhauser zum Haarschneiden und um 7 h ging ich zum Fürsten; Walther meldete mich. Mit ausgezeichneter Güte und Herablassung wurde ich aufgenommen. Er sprach lange von unserer Kassa, von Theresens Kunst, von der Plage beim Theater, von ihrer Gage, und sagte, dass ihm Fuchs versicherte, sie werde in Haydns Messe singen, welches sehr charmant ist. Am Ende entließ er mich mit der Äußerung, dass es ihn sehr freute, mich gesehen zu haben und dass er Therese grüßen lasse. Um 8 h frühstückten wir, um 9 h gingen wir zu Fuchs. Therese probierte Haydns Messe, und zu meinem großen Missvergnügen war ihre Stimme heiserer als gestern und ich freute mich so königlich, sie wie sonst singen zu hören. Vor 12 h kamen wir nach Hause und fanden schon das Einladungsbillett für den Ball. Therese ist so düster und stimmt auch mich ganz um. Mittags heiterte es sich etwas auf. Beim Essen war die gestrige Gesellschaft. Um 4 h gingen wir ins Schloss zum Segen, Therese sang mit. Haydn führte sie am Arm in die Bergkirche, und war äußerst galant. Burgerth nahm mich am Arm und führte mich so in die Kirche. Er suchte wegen Kárner zu forschen; ich war sehr polit und ich sagte ihm nichts. Therese echauffierte sich im Hinausgehen, bei den 2 Litaneien, so sehr, dass sie wenig Stimme hatte. Mich verdross dies außerordentlich. Haydn erwartete Therese, machte ihr einige Komplimente; dann gingen wir zur Csekonics. Therese war traurig und brach auf einmal in lautes Weinen aus; dies erschütterte mich so sehr, dass ich ihr die Versicherung gab, dass sie morgen nicht singt, wenn ihre Stimme nicht besser ist. Um 8 h gingen wir nach Hause, es war ein kalter Wind. Therese trank Boxhörndltee. Abends war die Großmann allein. Um 10 h legten wir uns. Heute kamen von der Csekonics die 50 Ellen Leinwand an.
Band 04 (IV.), Seite 12r
01.08.1801
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