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Antonsfest. Früh gingen wir zu Salieri gratulieren, nachher fuhr Therese zur ersten Probe von Süssmayers Musik „Phasma“, worin Therese die Königin spielt. Ich ging ins Bureau und um 11 h in die Porzellanfabrik, wohin Iffland, Koch, Roose und Frau nachkamen und die ganze Fabrik durchgingen. Nach 1 h ging ich an die Wien zum Kreuz speisen, wo mich Hornung erwartete. Um ¼ auf 3 h machten wir uns schon zur Eröffnung des neuen Theaters an der Wien; die Confusion, das Probieren und Arrangieren des Marsches, und der 32 Pferde, wovon 3 im Triumphwagen eingespannt waren, welcher rückwärts umstürzte, und die Campi und den Simoni herauswarf, alles dieses ließ nicht einmal glauben, dass heute die erste Vorstellung sein wird. Ich war bequem plaziert und so wartete ich geduldig bis 7 h. Die Prinzen, Königin von Neapel und Herzog Albert erschienen in den beiden prächtigen Hoflogen. „Alexander in Indien" von Emanuel Schikaneder; und die Musik von Franz Teyber. Der Prolog war wieder Satire auf Braun, am Schlusse standen in einem Rosenhain die Büsten des Kaisers, Kaiserin, und Ehz. Carl, dem man die Oper zueignete. Die Oper gefiel nicht sehr. Mad. Campi war wenig hörbar und gar nicht verständlich, Simoni sang brav. Am Ende wurden Schikaneder, Teyber, Campi, Simoni und kleiner Neukäufler (?) hervorgerufen. Um ½ 11 h war das Spektakel zu Ende. Ich soupierte mit Hornung im Bürgerspital und um 12 h kam ich nach Hause. Mein liebes Weib wurde wach. Wir plauderten noch und sie erzählte mir, dass sie immer zu Hause war und mittags die Rösner zu Gast hatte.
Band 04 (IV.), Seite 6v
13.06.1801
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