Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1407]

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Jahrestag unserer Vermählung. Früh fuhren wir mit der Scheiger und der Benkó Nanett in den in den Augarten; der Morgen war windig. Therese sang eine Arie von Mozart und ein Rondo von Joseph Weigl. Dem Iffland gab ich Billets ins Augartenkonzert und er hörte Therese singen. Nach dem Konzert frühstückten wir Carbonaden und fuhren in die Stadt. Ich kaufte für Therese ein Stück Bast (?)-Zeug und legte es in die Silberschatulle, ging dann ins Bureau. Außerordentlich war Theresens Freude, als sie den Stoff fand. Mittags speisten die Tante und Rosalie, Scheiger und Frau und mein Bruder bei uns. Nach Tisch besuchte uns Fritsch, ich führte ihn zur Laager (?), blieb eine Weile da und ging dann ins Kärntnertor-Theater „Selbstbeherrschung“, Ifflands 7. Auftritt als Konstant. Von da ins Wiedner Theater, die vorletzte Vorstellung „Torbern oder der schwedische Fischer" Oper in zwei Akten, dann zum 1. Mal „Thespis" Nachspiel in einem Akt; ganz die Geschichte des Braun mit Schick, als er den Theaterbau hindern wollte. Manches sehr plump aufgetragen. Mit Waldon ging ich in die Stadt und ins Kärntnertor-Theater, Ifflands Rolle war gerade zu Ende. Er soll heute weniger gefallen haben und wurde nicht vorgerufen. Als ich nach Hause kam, lag Therese schon. Alles, sogar der Luster war beleuchtet, und mein ganzes Bett mit Rosen und Vergissmeinnicht bestreut. Wie angenehm überraschte mich diese Surprise von meinem lieben guten Weibe!
Band 04 (IV.), Seite 5v
11.06.1801
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