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Trübe. Früh gingen wir zum Sattler, zum Liebisch, dann nach Hause frühstücken. Heute fing ich das Gießhübler Wasser zu trinken an Therese hatte Generalprobe von „Achille“, ich war im Bureau, dann in die Probe. Als wir nach Hause kamen, fanden wir die Chatrin, welche mit uns speiste und Therese nach Tisch einen Kopfputz machte. Ich arbeitete und schrieb dem Grafen. Uns besuchten Schöpfer, Stephanie (?) und Frau. Therese hatte im Burgtheater „Molinara“, nach der Oper tanzte Gigl (?),Tänzer von Berlin, einen Pas de deux mit der Brandi. Ich ging ins Kärntnertor-Theater „Familie“, Graf Lonau (?) von Iffland gespielt. Iffland wurde ich vor Mittag von Lippert aufgeführt. Dieser seltene Künstler unterhielt mich vortrefflich, er rührte mich tief und schuf mir einen angenehmen Abend. Am Schlusse dieses Schauspiels von Gemmingen wurde Iffland vorgerufen. Das Schauspiel schließt der Graf mit den Worten: „Möchte doch man doch einst an meinem Grabe sagen, er war es wert, ein Deutscher zu sein“; und Iffland sagte: „Möchte man doch an meinem Grabe sagen, er bemühte sich, ein Deutscher zu sein“. Von da ging ich mit Etzelt ins Burgtheater; eben begann der unglückliche Pas de deux. Er war mit einem rosenroten Mantel sehr bizarr angetan und wurde teils ausgelacht, teils ausgezischt. Therese blieb im Ballett, ich fand sie im Theater.
Band 04 (IV.), Seite 5r
05.06.1801
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