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Vormittag war ich im Bureau, in der Theaterkasse und in der Probe von „Achille", welche bis 3 h dauerte. Wir speisten alleine. Nach Mittag kam Margaritha, später Rösner. Therese sang im Burgtheater in „Opferfest“, ich ging ins Kärntnertor-Theater „Octavia“, Iffland, Direktor des kgl. Hoftheaters zu Berlin als Antonius. Es war sehr voll; Iffland spielte mit seltener Kunst und Richtigkeit, doch konnte er nicht alle Hindernisse der Natur überwinden. Er gefiel nicht sehr, obwohl er den Kenner vollkommen befriedigte. Er wurde vorgerufen und sprach: „Ich danke mit gerührtem Herzen für die Nachsicht, die Sie mir bezeugen. Es ist einer der schönsten Tage meines Lebens, da ich vor einer so ansehnlichen Versammlung stehe, die an der Spitze ihrer Künstler einen Mann hat, von dem ich die früheren Ideale meiner Kunst entlehnte. Ich brauche nicht erst den Namen Brockmann nennen, um ihn Ihnen zu bezeichnen. Nochmal meinen herzlichen Dank“.
Band 04 (IV.), Seite 4v
01.06.1801
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