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„Zauberflöte" zum 5. Mal, Einnahme 876 fl.. Noch im Bette erhielt ich ein Billett von Lichtenstein, worin er bittet, Dienstag mit dem Sattler zu ihm zu kommen, und wünscht, zur Tilgung unseres gegründeten Verdrusses etwas beitragen zu können, welches sein innigstes Bestreben sein soll. Obwohl wir es nur für das halten, was es sein dürfte – schöne Worte – so war uns doch diese Aufmerksamkeit sehr angenehm. Die Perschl blieb den Tag bei uns. Ich arbeitete bis ½ 12 h, begleitete Therese in die Kirche zu den Michaelern, ging in die Theaterkanzlei. Ging mit der Scheiger bis zum Kellerhof (?) dann zu St. Michael und mit Therese auf die Bastei. Wir machten die galante Tour drei Mal, dann ging’s zum Speisen; Therese war nicht ganz wohl. Perschl speiste mit uns. Nach Mittag besuchten uns beide Schöpfer und Passy. Welker, Lichtensteins Sekretär, erzählte mir, dass die Rösner fausse couche machte und dass Schüller die Papagena spielen wird. Vor Anfang ging ich schon auf’s Theater. Lippert trat im Gehrock vor die Kurtine und sagte: Madame Rösner, durch eine plötzliche, sehr bedeutende Krankheit gehindert, kann heute nicht spielen. Madame Schüller, noch ganz unbekannt mit dieser Rolle, hat selbe erst vor einigen Stunden übernommen, um das verehrungswürdige Publikum nicht um den Genuss des Werkes vom großen Mozart zu bringen, und bittet daher um gnädige Nachsicht. Es wurde rasend applaudiert und beim Auftreten wurde die Schüller mit Klatschen empfangen. Stengel wollte die Perschl mit Ohrfeigen bedienen. Therese verlor eine Zitternadel; lauter Fatalia. Am Ende dankte Lippert; für morgen im Burgtheater „Contadina“, „Alcina“, und im Kärntnertor-Theater „Emilia Galotti“, worin Mlle. Lefèvre als Gräfin Orsina einen Versuch im rezitierenden Schauspiel wagen wird; möge er ihr doch vollkommen gelingen !
Band 03 (III.), Seite 36r
01.03.1801
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