Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1291]

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Faschingsende. Therese schrieb meiner Mutter, ich dem Stessel; wir schickten ihnen Friedensankündigungen. Welch ein wohltätiges Wort ! Früh äußerte Therese Besorgnis wegen meinem Eigentum, weil sie fürchtete, dass ihr alles genommen würde, wenn ich ohne Testament stürbe. Ich schrieb zu ihrer Beruhigung eine Erklärung, worin ich, im Falle ich unvermutet und ohne Testament stürbe, sie zur alleinigen und unumschränkten Eigentümerin meiner Habe einsetzte, fertigte sie aus, ließ sie Therese lesen und legte sie in mein Schreibpult. Vinzenz Brandl frühstückte bei uns und ging mit mir zum Tischler, um sich wegen der Arbeit zu Theresens Sekretär zu verabreden. Auch sahen wir das neue Theater an der Wien an, wo ich eine Menge Fehler entdeckte. Später sah ich im Laboratorium nach und ging mit Pfersmann zur Probe von der „Zauberflöte“ ins Kärntnertor-Theater. Mittags speisten wir allein. Nach Mittag arbeitete ich; wir erhielten Besuch von Salieri, welcher sich beurlaubte, da er nach Triest reist, um die Oper zur Eröffnung des neuen Theaters zu schreiben, und mit Therese die Arie von der „Zauberflöte" passierte. Dann kam die Chatrin und erzählte von der Verehelichung der Reine. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Schreiner“ und Terzett. Nach Theresens Arie ging ich mit Klimbke zum Löwen, etwas soupieren, dann ins Burgtheater, um Schulz in „Schachmaschine“ zu sehen. Lippert kündigte nach der Oper auf den Freitag die „Zauberflöte" an. Mit Klatschen nahm das Publikum diese Ankündigung auf.
Band 03 (III.), Seite 33v
17.02.1801
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