Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1265]

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Sterbetag von Theresens Vater; Regen und heftiger Wind. Früh ging ich ins Bureau, wohin Richard und Schönfeld kamen, um die Rechnung einzusehen. Später schrieb ich Stessel, dann arbeitete ich am Gestionsprotokoll. Um 12 h ging ich ins Kolloquium in der Theaterkanzlei, wo eben Probe von „Liebe und Flattersinn“ war. Später kam Lichtenstein, Süssmayer, da wurde über die „Zauberflöte“ räsoniert. Pfersmann sagte mir, dass gestern die Ascher neuerdings mit 800 fl. engagiert wurde. Bei Therese fand ich die Reine, welche mich wegen ihrem Taufschein bat, den ich nach Mittag nachmachte, so gut ich es vermochte. Therese erzählte mir, dass sie zum Baron Braun um 11 h gerufen wurde, und der Baron der Gesellschaft den Lichtenstein vorstellte. Weinmüller führte Therese dem Lichtenstein auf, auf mein Ersuchen. Baron Braun quälte Therese so lange, bis sie ihm zusagte, morgen im „Opferfest“ zu singen. Weidmann sagte Therese, dass das Heiraten Ursache von der Heiserkeit sei. Um Therese eine Freude zu machen, kaufte ich ihr ein Quer-Pianoforte um 30 fl., welches die Träger nach Mittag brachten. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Johanna von Montfaucon“, und fand die Genschberg (?) mit Anhang schon bei den Billeteuren stehen; dies überraschte und ärgerte mich sehr. Dem Petri und Chatrin schickte ich Billetts, welche auch kamen und sich vortrefflich unterhielten. Therese war zu Hause in der Gesellschaft von Petrowitz.
Band 03 (III.), Seite 29v
22.01.1801
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