Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1252]

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Unerträglich stinkender Nebel. Früh besuchte ich Stessel, erhielt von ihm Rauchtabak, den ich dem Klimbke brachte. Den Geyersperg lud ich heute zur Oper ein. Den Vormittag brachte ich beim Grafen zu, Therese mit Zurüstungen zum „Opferfest“, wozu ihr die Pepi half, welche bei uns speiste. Therese hat etwas Husten, welcher mich bange macht. Nach Mittag arbeitete ich; die Barany besuchte uns und wir schwatzten mit ihr. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Opferfest“, Schüller und Neumann treten zum ersten Male auf. Ich schickte Geyersperg und den Metternichschen Billets; die Pepi ging mit mir. Im Theater hatte mein Bruder Verdruss mit einem bekannten groben dicken Menschen, weil ihm die Rubana Platz machte. Ich saß den ersten Akt beim Eckhart, dann schlich ich herum. Die Saalische Partei wirkte mächtig gegen die zwei Neuen. Therese sang trotz ihrem Husten ihren Triumph selbst. Gegen Ende der Oper ging ich mit Passy und Schüller auf’s Theater und hörte, dass Therese sich so übel empfindet. Am Ende wurden beide vorgerufen. Die Schüller erschien zuerst und sagte: „Ich fühle tief die große Ehre, die Ihre gütige Nachsicht mir in diesem Augenblicke schenkt; allein mein Mund ist zu schwach, um meine Dankbarkeit so auszudrücken, wie es mein Herz wünscht“ Dann erst kam Neumann und dankte unter Verbeugungen mit den Worten: „Fühlen Sie, was ich Ihnen so gern sagen möchte, aber nicht sagen kann.“ Passy versicherte mich, dass morgen unser Déjeuner, samt dem Andenken der Fabrik, sicher kommt. Als ich nach Hause kam, fand ich die Pepi mit der Mayer; erstere schlief bei uns. Therese befand sich sehr übel, übergab sich und nahm gleich Arznei.
Band 03 (III.), Seite 27v
09.01.1801
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