Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1250]

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Kalt und neblig, um Mittag heiter. Früh ging ich zum Grafen, zu Klimbke um die Austeilung, wo ich erfuhr, dass am 23. v. M. der Kurier mit der Vollmacht an Cobenzl abgeschickt wurde, den Frieden zu schließen. Später sah ich den Bau des neuen Theaters an. Ging zum Tischler Aschkan, dann ins Kärntnertor-Theater zur Probe von „Opferfest“. Mittags speiste Eckhart mit uns. Rautenstrauch starb nach Mittag um ½ 4 h an Schlag; vor Mittag war er noch beim Monarchen zur Audienz, dann auf der Reitschule. Nach dem Kampf für den Frieden sterben ! Schon wieder erhielt der Patriotismus einen Stoß durch sein Nichtmehrsein. Nach 5 h gingen wir zur Reine, bei Ziegler wurden wir mit Kaffee bedient. Um ½ 7 h ging ich ins Burgtheater; es war ein stinkender Nebel. Ich war im Orchester und sah zum ersten Mal „Der seltene Ehemann“, Schauspiel in 5 Akten von Ziegler; unterhielt mich wenig, gefiel auch nicht sehr. Klimbke erzählte mir, dass heute der Befehl gegeben wurde, das Aufgebot aufzulösen. Therese blieb bei den Metternichschen und unterhielt sich bis ½ 10 Uhr. Nach Mittag wollten wir den Quarin besuchen; er speiste bei Natorp und war nicht zu Hause.
Band 03 (III.), Seite 27v
07.01.1801
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