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Früh ging ich zum Quarin, plauderte mit ihm eine Weile, dann zum Grafen, welchen ich jammernd im Bett fand. Bald nach meiner kam Quarin und verschrieb ihm Arznei. Dann Therese mit der Nachricht, dass Klimbke zu ihr kam, gestern um ½ 10 h sei der Friede abgeschlossen worden, publiziert würde er aber vor den Mauern Wiens im Angesichte beider Armeen. Vor Mittag wurde mit der Unterschrift des Grafen Lehrbach der Waffenstillstand von 30 Tagen, samt 15tägiger Aufkündigung von 45 Tagen bekannt gemacht; aus Staatsvorsicht wurde aber verordnet, alle in der Stadt Streitbaren haben sich im Schottenhofe, die von den Vorstädten aber bei ihren Grundrichtern einschreiben zu lassen. Den Schluss macht eine patriotische Aufforderung, alle Gewehre und sonstige Waffen in das bürgerliche Zeughaus gegen Wiedererhaltung nach dem Frieden abzugeben; gewürzt war alles mit schönen Worten und Schmeichelreden. In den Mittagsstunden zog unter Anführung des Palatins die Insurrektion, teils Infanterie, teils Kavallerie, durch die Stadt zum Burgtor hinaus. Nach Mittag war ich beim Grafen. Nach Mittag besuchte uns der Uhrmacher, welchem 4 Soldaten eingelegt sind, und die Tischlerin. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Schreiner“ und Terzett. Therese sang auszeichnend schön. Es waren viele Insurrektionsoffiziere im Theater. Heute kamen so viele Ordre und Contreordre bezüglich Packen und Reisen, dass alles in Bestürzung geriet.
Band 03 (III.), Seite 25r
28.12.1800
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