Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1238]

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Sehr kotig. Die Königin von Neapel fährt heute mit der Elisabeth nach Brünn; sie hatte 8 Wägen und 64 Pferde. Regierungsbefehl, Mittrowsky, Stadthauptmann: binnen 12 Stunden sind alle Zug- und Reitpferde anzuzeigen; kein Pferd wird mehr weggelassen; des Fürsten Pferde wurden an der Linie nicht passiert und mussten zurück. 10.000 arbeiten an den Schanzen. Des Ehz. Carl Hauptquartier ist in St. Pölten, der Feind streift bei Krems. Alles Holz soll in die Stadt geführt werden. Am Vormittag war ich beim Grafen, in der Theaterkanzlei, wo gekannegiessert wurde. Wolfskron, Schatzmeister packt mit seinen Mädeln die Schatzkammer. Mittags speisten wir allein, nach Mittag arbeitete ich. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater, „Ciabattino“, „Alceste“. Die Insurrektion wird auf Wägen zur Armee geführt, die Flucht mehrt sich stündlich. Die Justiz geht nach Brünn, die Reserven des Banco, ungarische Kanzlei und deutsche Garde nach Pest, die ungarische Garde muss stündlich marschfertig sein. Alle Posten bleiben aus. Auf der Bastei wurden Kanonen aufgeführt, der Garten des Brown, das Gartenhaus, die Stallungen wurden eingerissen. Im Theater war es schon merklich leer; Bestürzung auf allen Gesichtern. Theresen machte ich auf dem Theater einen Besuch, sie sang vortrefflich; man gewohnt beinahe das Seltene der Kunst.
Band 03 (III.), Seite 24v
26.12.1800
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