Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1160]

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Ein angenehmer Tag. Früh besuchten wir Eckhart, dann ging ich mit den Perlen zur Fasserin. Zum Jahn wegen den Versen, ins neue Quartier, ins Bureau, wo ich die Geschenke Theresens zusammenrichtete. Um 11 h ging ich in die Theaterkanzlei, hörte von den Prügeln, welche die Freiwilligen dem Heufeld aufluden, ging mit Klimbke und Klingmann auf die Bastei. Dann zum Speisen; wir aßen allein, nach Mittag besuchten uns Mayer und Pepi. Letztere nahm ich mit ins Kärntnertor-Theater „Soliman“, Jagemann zum letzten Mal. Die erste Arie wiederholte sie gleich und fing ohne Musik an. Am Ende wurde sie hervorgerufen und sagte: „Wenn mein geringes Talent Ihnen halb so viel Vergnügen machte, als mir Ihr Beifall, Ihre Nachsicht gewährte, so nehme ich Ihr Andenken mit und reise froh von hier“. Ihr Betragen war sehr schnippisch und kleinstädtisch. Anfangs war ich im Parterre, lud die Benkó zur Musik ein, dann auf dem Theater, wohin auch Eckart mit Nina kam. Mayer und Pepi gingen mit mir nach Hause; letztere schlief ihrer Unpässlichkeit wegen bei uns.
Band 03 (III.), Seite 13v
09.10.1800
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