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Früh sehr kalt. Früh war ich beim Grafen und mit ihm ins neue Quartier, dann ordnete ich seine Sachen zu Hause. Therese wartete meiner beim Portier und wir gingen zusammen essen; Patsch speiste bei uns. Nach Mittag besuchte uns Hoffmann, dann waren wir allein. Therese besuchte Agnes, die Scheiger; ich arbeitete zu Hause, ging von der Agnes mit Therese zu Scheiger. Dann ich allein ins Burgtheater „Erbprinz“, wo ich mit dem Grafen sprach. Heute kaufte ich Therese Börteln zu einem Überrock, Handschuh mit Tricot und 1 Paar weiße und 1 Paar grauseidene Strümpfe, die ich schon vor 6 Wochen bestellte. Mit Klimbke machte ich zwischen dem Theater einen Besuch beim Wallishauser, dann ging ich auf’s Theater und hörte von dem sonntägigen Spiel der Jagemann als Cleopatra ein paar Anekdoten, die mich unterhielten: erstlich in der Rede der Octavia zu Cleopatra „Wirf deine Maske weg, die Rolle wird dir zu schwer“ fing das Publikum zu klatschen und lachen an; kurz, sie missfiel noch weit mehr als das erste Mal. Dann kam sie voll wütendem Lächelns ins Camarin und sagte: „Das Publikum ist mir nicht günstig, es hat mich ausgelacht; jetzt werde ich wohl nicht engagiert werden, hu, hu, hu !“ und so persiflierte in ihrem Zorn fort, ohne dass jemand ein Wort darauf antwortete. Mayer ging mit mir nach Hause, wir ruften auch Therese vom Scheiger.
Band 03 (III.), Seite 13v
06.10.1800
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