Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [11468]

11468
1828
11
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Sturm, warm, Regen, gegen Mittag etwas heiter. Im Burgtheater „List und Liebe“, nach „Ende gut“, mit Devrient; dann „Chevalier Paroles (?)“. Im Theater an der Wien das Gestrige, im Josephstädter Theater „Elisabeth“, „Lieserl“; die Kneisel (?) dudelt und pfeift. Schrieb den Kindern und gab dem Moritz für den Vater das Kostgeld vom 1. Dezember bis letzten Februar. Begräbnis im Militärspital des Oberstleutnants Freiherr Georg von Hauser, 44 Jahre, der zwei Oberleutnants Ferdinand Reuter, 29 Jahre und Stephan Keresztury (?), 26 Jahre, alle vom Geniecorps, am Stickfluss in Folge eingeatmeter azotischer Gasart. Ich fuhr nach 1 h hinaus, postierte mich in die Kapelle. Eine ungeheure Menschenmenge sammelte sich. Sommariva, mehrere Generale, viele Offiziers begleiteten die Reste der Unglücklichen bis auf die Straße. 5 Geistliche holten die Särge mit Feldmusik und Militär. Sie wurden in der Kapelle niedergestellt, in der Mitte der Oberstleutnant, rechts Reuter, links Keresztury; der Korporal und Gemeine rückwärts. Jeder wurde eingesegnet. Beim Oberstleutnant trugen 6 Corpskadetten, bei den beiden Leutnants andere Kadetten die Fackeln mit ihren Wappen. Auf der Straße wurden die 3 Offiziers jeder in einem Wagen gestellt, die anderen 2 zusammen in einen Wagen, und auf den Kirchhof geführt. Es war eine herzzerreissende Zeremonie. 7 liegen noch im Spital. Beim Wittmann speiste ich, abends Préférence mit Seitz. Therese unterhielt sich mit der Gitarre.
Band 11 (XI.), Seite 106r
29.11.1828
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