Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [11454]

11454
1828
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Leopoldstag; finster, dichter Nebel. Beim Fürsten Amt von Assmayer, von ihm dirigiert. Fuchs ist hier, spielte die Orgel, seine Tochter und Dieter (?) sangen; es war Haydns großes Te Deum und Amt. Kochs großes Jubelfest in der Redoute, ist im 75. Jahre. Das Diner vom Wittmann (?), die Person 3 fl.; für Wein, Musik von Strauß, Beleuchtung, Dekoration des Speisesaals 5 fl. die Person; zudem 50 Bouteillen Champagner, zahlten die Regisseurs. Es waren 60 Personen. Korn, Anschütz führten Koch ein, mit seinen Söhnen Fritz, August, Gustav. Trompeten und Pauken erschallten, die Symphonie aus „Don Juan“ begann. Sein Ehrenplatz war mitten an der Tafel, unter seinem Bilde als L’Epée von Ender, das mit Girlanden, einem Lorbeerkranz und einem Band von weißem Atlas geschmückt war, worauf ein Vers geschrieben. Zu seiner Rechten saß die Weissenthurn, zu seiner Linken Schreyvogel, gegenüber Devrient. Ich saß zwischen Fritz und Stubenrauch, plauderte viel über Kunst, Künstler. Beim Dessert rief Koberwein: „Auf das Wohl unseres Kaisers und Kaiserhauses !“; vom ganzen Orchester mit 40 Personen wurde „Gott erhalte !“ angestimmt. Dann sprach die Weissenthurn ihr Gedicht. Am Schlusse krönten ihn die Koberwein und Löwe – als Melpomene und Thalia – mit dem Lorbeer. Später sprach Fichtner ein Gedicht von Weidmann im Namen der jüngeren Schauspieler. Dann wurde – gedichtet von Castelli und in Musik gesetzt von Gyrowetz – ein Trinklied von der Lembert, Müller, Anschütz, Moreau, Bodgorschek (?), dann Vogel, Forti, Schuster, Anschütz gesungen und der Chor mit Jubel angestimmt. Auf das Wohl Czernin, Mosel, Schreyvogel, Devrient, der Regie; Schreyvogel rief „Das Institut erhalte sich zur Ehre der Kunst, zur Zufriedenheit des Hofes, des Publikums !“; Koch sprach „Auch die Kunstfreunde, welche nicht Kunstgenossen, leben hoch !“, Jubel und Frohsinn auf allen Gesichtern. Dann wurden Pfänder und Karten gespielt, viel geküsst. Ich ging um 8 h nach Hause. Bei Therese speisten die Stegmayer mit Karl und Schmidt, tranken mit Tokajer auf Kochs Wohl.
Band 11 (XI.), Seite 104v
15.11.1828
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