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Stürmisch; der Staub verfinstert den Horizont. Im Burgtheater „Beide Briten“, „Schwarzer Mann“; im Theater an der Wien zum 1. Mal „Armida“, romantische Zauberoper in 2 Akten , Musik von Gläser. Im Josephstädter Theater „Rätsel“, mit der Blumenfeld, „Rübezahl“. Therese und ich holten nach 7 h die Reimannischen ab, fuhren nach Schönbrunn, die Giraffe und den Araber Ali zu sehen. Wir fanden wohl den Aufseher Klein, aber er begleitete einen Professor. Lange unterhielten wir uns mit der Giraffe, es (sic) ist sehr zahm. Der Diener Amon (?), welcher 9 Monate um sie ist, führte sie uns näher. Wir gaben ihr Feigen, den schönen Kühen und weißen Geissen gaben wir Semmel. Der Giraffe geben sie Milch, Kukuruz, Bohnen. Den Araber fanden wir beim Wein trinken und Tabak schmauchen. Er nötigte uns, zu sich zu setzen, reichte mir die Hand; spricht etwas italienisch. Er ist ein Mann von 53 Jahren, sagte, er habe in Ägypten 2 Söhne, 3 Mädchen. Sie essen Reis, Hähneln, Lämmer, trinken Wasser; hier isst er nur gebratene Hühner. Morgens und abends betet er lange an seinem Rosenkranz. Er ist groß, braun im Gesicht; an der oberen Kinnlade fehlen ihm viele Zähne. Er ist freundlich, doch liebt er nicht viele Menschen. Klein sahen wir nicht mehr. Wir gingen zum Botanischen Garten beim Hietzinger Tor hinaus, in die Kirche, um 11 h waren wir schon in unserem Garten. Die Loisl kam mit 2 Markischen, dann speiste auch Radl mit uns, Dräxler schrieb, dass Czernin Costenobles Platz nicht ersetze; arme Jeanette ! Abends kamen die Schuster mit Schwager, Imhof Nina mit Therese; sie brachten Theresen eine niedliche Haube. Der Abend still, lieblich.
Band 11 (XI.), Seite 95v
14.08.1828
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