Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1121]

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Kühl; mittags und nach Tische regnete es. Therese und ich machten früh eine Promenade an der Wien bis Margarethen, da hörten wir die Messe, gingen über die Wien nach Gumpendorf, sahen die Kirche und tranken im Kaffeehause Kaffee, kamen um 11 h nach Hause. In der Kärntnerstraße begegnete uns der Graf. Ich zog mich an und ging ins Burgtheater, da spielte Mad. Carl vor dem Ausschuss die Clotilde zur Proberolle und gefiel wenig. Nachher wurde ein Weilchen auf dem Bankl gesessen. Mittags aßen Therese und ich allein. Nach Mittag ging ich zum Grafen, abends ins Kärntnertor-Theater, „Figaro“, die Jagemann zum zweiten Mal als Susanne. Das Theater füllte sich ungewöhnlich stark; ich führte die Margaritha und Schwester hinein, später kamen auch Barany und Röschen. Die Jagemann gefiel weniger, auch wollte sie den Kniff ausführen und Therese bewegen, am Schlusse des Duetts den Triller wegzulassen, welcher so allgemein gefällt. Therese gab aber nicht zu, und so erhielt abermals den Sieg über sie. Der Lärm beim Duett war außerordentlich, die Repetition aber unterblieb. Die ersten Akte plauderte ich im Parterre, die letzten auf der Bühne. Heute erhielt durch ein Zirkular die italienische Gesellschaft mit Ende des Karnevals ihre Entlassung; der Kontrakt des Paër und des neuen Tenoristen Brizzi dauern noch 2 Jahre.
Band 03 (III.), Seite 8v
31.08.1800
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