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Um 5 h stunden wir auf und fuhren um ½ 7 h zum Konzert in den Augarten; der Morgen war kühl und angenehm. Schuppanzigh wartete unser schon im Vorsaale. Therese sang mit seltener Kunst. Schon empfing man sie mit Klatschen, und am Ende lohnte man ihren Gesang mit dreimal Klatschen. Ehz. Albert bewillkommnete Therese auf eine ausnehmend gütige Art. Agnes ging nach der Musik nach Hause, die Rotter, Maurerische, Nina und ich in die Brigittenau; da aßen wir Rostbraten und tranken Obers. Der Mad. Haquet ihr Kaltbad besuchten wir auch. Zu Hause musste alles gehen; es war warm. Um 1 h waren wir zu Hause und ließen uns es bequem geschehen. Mit uns speisten Nina und Neuherz, weil die fatale Mutter ausging, ohne zu sagen wohin. Nach Mittag machten wir ein Schläfchen, später las ich. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater, zum ersten Male „Der Hut“, Lustspiel in einem Akt, dann „Der Bettelstudent“. Therese blieb zu Hause und probierte mit Nina ein Duett. Nach dem Theater kamen Schuppanzigh, Stadler, Neuherz, Pesinger (?) und ein Violoncellist, und wir gingen zusammen nach 10 h zum Salieri ins Haus, der morgen seinen fünfzigsten Geburtstag feiert. Ein Quintett von Mozart und ein Duett von Salieri war alles, was sie in der Serenade machten. Therese und Nina ersuchten wir, ein paar Duette zu singen, und sie sangen nicht. Diese getäuschte Erwartung kränkte mich außerordentlich und brachte mich in die größte Traurigkeit. Um 12 h kamen wir nach Hause. Therese, die wirklich wenig Schuld hatte, woran der Schwester Laune den größten Anteil hatte, und ich söhnten uns bald aus, und eine herzliche Szene machte uns einschlummern.
Band 03 (III.), Seite 8v
28.08.1800
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