|
1100
1800
8
10
Kalt, windig und außerordentlich viel Staub. Bis um ½ 12 h war ich zu Hause. Dann ging ich über den Graben und Kohlmarkt zum Burgtheater-Bankl; da erfuhr ich von Bergopzoom und Mayer, dass Braun die italienische Oper abgedankt habe. Dies freute mich schon darum, weil es zu vermuten ist, dass nun mehr für die deutsche Oper verwendet wird. Nachspiel von „Alceste“: Graf Saurau gab den Polizeikommissärs den Auftrag, im Falle das Publikum nach dem Ballett wieder so lärmte, und jemanden herausrufen wollte, dass jemand von den Schauspielern heraustrete und sage, dass niemand vermög allerhöchstem Befehl erscheinen darf. Der Lärm, das Klatschen war außerordentlich. Endlich trat Bergopzoom vor die Kurtine und sagte: „Vermög allerhöchstem Befehl, und zwar § 19, darf niemand erscheinen.“ Eine augenblickliche Stille folgte, dann rief jemand vom 5. Stock: „Dann hättest du Esel auch drin bleiben können !“ Darauf erfolgte ein Murren und Äußerungen der Unzufriedenheit im ganzen Publikum. Vor Mittag besuchte Therese Braunmüller, nach Mittag führte ich sie Petrowitz auf, blieben bis 5 h und gingen zusammen in den Prater. Unerträglich war der Staub; der Gesellschaft wegen musste ich bis 7 h in der galanten Allee bleiben. Dann gingen Therese und ich zum Einsiedler soupieren, fanden die Brandlische Gesellschaft und blieben bis 9 h. Franz Brandl begleitete uns nach Haus; wir legten uns gleich.
Band 03 (III.), Seite 5v
10.08.1800
|