Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1061]

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Früh kühl, abwechselnd Regen. Um 7 h standen wir auf; ich frühstückte mit besonders gutem Appetite. Weil Therese heute – und zwar zum letzten Mal – mit der albernen Mutter zur Monarchin geht, so kam die Agnes früh zum Frisieren; dann die mir so fatale Rotter, welche aber zu meinem Vergnügen bei der Mutter blieb und ich sie gar nicht sah. Um 10 h wurde pompös zur Monarchin gegangen. Scheurich schickte ich in die Dietrichsteinsche Kanzlei zu Wokurka, dann zu Liebisch, den Wechsel einzukassieren. Ich unterhielt mich mit Schreiben und Lesen. Therese kam nach 12 h nach Hause. Heute endlich kam sie vor. Eine Viertelstunde sprachen sie mit der allerliebreichvollsten Landesmutter. Sie sagte zu Therese: „Verflucht hoch singen Sie, ich habe manchmal Furcht, wenn Sie hoch singen und zittere fast. Sie bleiben stets beim Theater; Baron Braun will Ihnen auch recht gut, schon öfters sprachen wir von Ihnen. Ich versichere Sie, was in meinen Kräften steht und ich für Sie tun kann, das geschieht gewiss.“ Eckhart war gerade bei mir, als Therese kam. Sie hatten Heimlichkeiten, vermutlich wegen meinem Geburtsfest, denn nach Mittag schrieb ihm auch Therese. Nach Mittag um ½ 4 h fuhr die Mutter mit Nina nach Baden; da gab’s Weinerliches, Therese und ich beurlaubten uns von ihr. Scheiger und Barany, auch Salieri kamen. Ich war allein, da kam mein Bruder und um 6 h Therese mit Scheiger, und brachten mir die angenehme Nachricht, dass Pfersmann sich mir empfehlen und mir sagen lässt, dass ich nun beide Hoftheater frei habe. Abends waren wir allein; um ½ 10 h legten wir uns und schliefen recht gut.
Band 03 (III.), Seite 1r
02.07.1800
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