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Veränderlich. Im Burgtheater „Sophie van der Daalen“, Lustspiel in 5 Akten, im Kärntnertor-Theater „Goldener Löwe“, dann zum 1. Mal „Fasching in Venedig“, Ballett in 2 Akten von Milon 1816, gesetzt von Petit, Musik von Kreutzer in Paris.Den Vormittag zu Hause. Ließ Bouquets vom Garten bringen. Mit uns speiste die Familie Reimann, dann Jungmann, Axt, Dräxler, Dehne, Honegger, Moser, Schellhorn. Früher erhielt Theodor wegen dem Bau eine goldene Uhrkette, heute gaben wir dem Vater eine große schwarze Dose mit schwarzem Spiegel, 30 fl., dem Evarist einen Knotenring, 20 fl., dem Fritz ein Nadelbüchsel, 10 fl., dem Honegger – auch ein Johann – wurde ein Baldachin aufgerichtet. Nach Tische mit den Reimannischen Katusch’s (?) Haus zu sehen. In Gesellschaft, mit Theodor und Honegger ins Kärntnertor-Theater. Arlequin Torelli, Colombine Roland, Policinello Fleuri, Pierrot Briol, Pantalon Springer. Vortrefflich, sehr ergötzend; die Tänze sind hübsch, nur ein bisschen zu lang.Auszug aus dem Sammler No. 75: Nach der mit Beifall gekrönten Oper „Oberon“ wirkte Weber die Veränderung des Klimas auf seine schwache Gesundheit, weswegen er keinen Teil an den Freuden der großen Welt nahm, sich sehr nach seinem Vaterlande sehnte. Einer seiner Landsleute soupierte den Tag vorher mit ihm und verließ ihn erst nach 11 Uhr. Am 5. Juni – montags – um 7 Uhr fand man ihn regungslos im Bette. Man versuchte alle erdenklichen Mittel; es war zu spät. Noch am 26. Mai – freitags – hatte er ein Konzert in den Argyll Rooms gegeben, selbst dirigiert und mehrere seiner neuesten Kompositionen mit dem größten Effekt aufführen lassen. Er schrieb auch für Miss Stephens eine englische Romanze und siegte mit seltenem Glücke über die Härte der englischen Sprache, welche die unsingbarste. Auch schrieb er von Compten Napier eine Kantate „Das Friedensfest“; sie wurde mit lautem Beifall aufgenommen. Das Covent Garden Theater beabsichtigte eine Vorstellung des „Freyschütze“, zu seinem Vorteil, welche er dirigieren sollte, aber seine Krankheit hinderte es. Man glaubte, sie werde zum Besten seiner Familie statthaben und jetzt umso glänzender ausfallen. Er war im Jahre 1780 (sic) zu Eutin im Oldenburgischen F[ürstentum]. Lübeck geboren, erreichte kaum das 46. Jahr (sic). Er hinterlässt eine Frau und 2 Kinder. Er starb in der Nacht vom 4. auf den 5. Juni, schrieb Dr. Kind. Am 16. Juni – Freitag – wurden für ihn die Exequien – Mozarts Requiem – mit großem Pomp gehalten, und als Katholik in der Moorfield Kapelle beerdigt. Der Zutritt war gegen Eintrittskarten. Der Ertrag wird zu einem Denkmal verwendet. Mit ihm waren Fürstenau und Göschen.
Band 11 (XI.), Seite 17v
24.06.1826
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