Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [10402]

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1824
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Natur, stiegen zu den Wasserfällen und erklimmten mühsam den hohen Berg. Unbegrenzt ist die Aussicht über die Donau, auf die Ruine Kreuzen, Klingenberg, St. Thomas. Besuchten die Wohnzimmer, im Archiv sahen wir einen Sessel von Pferdehaut überzogen vom Jahre 1568; von Christoph Klamm seinem Reitpferd, auf welchem er im Leben wie im Tode saß. Um 8 h kamen wir nach Achartsberg (?), um 9 h beim Mondschein nach Grein. Sahen auf dem Berg die Burg, stiegen am Platz bei Hildebrand im Goldenen Löwen – einst Rösers Haus – ab, fanden geräumige, große Zimmer; soupierten sehr gut, um 11 h zur Ruhe.Fahrt über Persenbeug, Emmersdorf nach Stein. In Grain zahlten wir 7 fl. Um 6 h passierten wir das Städtchen; gingen den Weg hart an der Donau. Ein schöner Tag. Sahen am Strudel den mitten in der Donau stehenden Felsen – auf welchem hoch empor ein Kreuz sich erhebet – welcher nach Versicherung des Röser hart zu ersteigen ist. Links der Hessengang, ge gen 8 h beim Wirbel, auf der Insel die Ruine Haustein, mehr oben jenseits das Schloss Werfenstein. Auf der Ruine Statue des Hl. Johann. Bei Sarimstein der alte und bei Yps der neue Holz-Rechen. Um 9 h in Bersenbeug, gegenüber das schöne Schloss Donaudorf, des Grafen Hohenzollern, wo man im eleganten Jagdschiff den Ehz. Carl zur Überfahrt erwartete. Das kaiserliche Schloss ist bedeutend groß, die Kapelle in Form eines Kreuzes; eine sehr bequeme Brücke vereinigt Schloss und Garten. Se. Majestät der Kaiser waren eben in Roregg. Wir sahen die kleine Marktkirche, gegenüber Yps; aßen Kalbsschnitzel beim schwer kranken Fleischhauer. Hier nahm unser guter Röser Abschied, trank mit ihm noch auf unser Glück, zahlten 2 ½ fl. WW; mit ihm wich auch unser Glück. Nach einer Stunde Marbach, vis-à-vis das alte Kloster Seisenstein. Von Marbach bis Eberndorf – wo wir auf der sehr schmalen Straße einem Schiffszug ausweichen mussten – ist der Weg sehr gefährlich. In Weidenegg dasselbe; gingen zu Fuß bis gegen Emmersdorf, bewunderten die Ruine, in Luberegg das kleine kaiserliche Schloss ganz par terre, nur ein Salon oben. Assen im Bären Hühner, 2 fl.; gegenüber liegt das renovierte Schloss Schönpigel und Servitenkloster. Um 4 h brach am Weg die Stange; gingen bis Aggsbach. Der Schmied des Schiffmeisters Wimmer jenseits der Donau reparierte selbe, erst um 6 h ging’s weiter, gegen Spietz, kleiner Markt.
12.08.1824
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