Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [10397]

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sahen die Domkirche, Damenstift, Kaserne, tranken im Casino Kaffee und gingen bis zum Kalvarienberg, weideten uns an dem Anblick des mächtig hohen Traunstein (sic !), beguckten früher mit dem Perspektiv den Bau des Schlosses in Jeitendorf. Passierten die Anhöhen bei und außer Schallaburg und trafen unter Annäherung eines Gewitters in Melk beim Lamm, neben dem schönen, noch von Firnberg gebauten Posthause ein, Zimmer No. 6, Maut 12 x CM. Vier sehr blonde Töchter empfingen uns. Wir machten uns gleich ins Stift, sahen die herrliche Kirche, Refektorium, Aussicht nach Luberegg, Weideneg gegen Maria Taferl, passierten die großen Gänge und Höfe, den Garten, dessen romantische Aussicht entzückt; er ist sehr verschönert. Wir soupierten, zahlten 6 fl. Ich schrieb mein Tagebuch, um 9 h zur Ruhe.Fahrt nach Seitenstetten. Früh heiter, in Seitenstetten nachmittags Gewitter mit Regen Um 5 h morgens eine Kühle, sehr empfindlich, die Donau und Gebirge zu beiden Seiten voll Nebel, wir sahen Weideneg kaum. Passierten Erlauf, schönes Wirtshaus; diesem gegenüber ein stufenweis angelegter Garten, bloß Blumenpartien. Rechts hatten wir die Aussicht auf M. Taferl. Kemmelbach, 1½ Post, Maut 16 x CM. Dann erschien uns Yps, jenseits Bersambeug, wo jetzt der Kaiser ist. Kamen um 10 h nach Amstetten, 1 Post, 12 x CM. Der Himperl futterte im Rössl, wir delektierten uns am Schlegel. Mit Sturm und Treiben nach ½1 h weg, passierten den Fichtenwald. Grengfurth; und anstatt nach Aschbach zu fahren, folgten wir der hölzernen, uns einen sehr schlechten, über eine Menge Berge führenden Hand, plagten uns und die Pferde in der Hitze. Hielten in Bieberbach – im Gebirg liegend – an, jausneten die Reste von Schlegel und Kuchen und kamen – wie gestern – unter Donner und Blitz in Seitenstetten an, gegen 5 h. Der Prälat Columban Zachetner war in Bersambeug. Wir logierten uns in die Weintraube – elendes Wirtshaus –, bekamen das einzige, aber große Zimmer. Suchten im Regen den Apotheker Schiedler auf. Ein großes Haus, aber sieht keiner Apotheke ähnlich. Er eine komische, dumme, schmutzige Figur, sich als Apotheker entgegen stellte. Wir sahen seine Bücher; er weiset 6000 bis 7000 fl. WW Einnahme aber ohne Beweise aus. Die Einrichtung durchaus nicht zu brauchen, nichts in der Materialkammer, nichts im Keller, wenig auf dem Boden. Will 10.000 fl., verdient kaum 6000 fl. Seine Wohnung ist geräumig,
07.08.1824
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