Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [10380]

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1822
bedeutenden Umfange; noch schöneren und abwechselnden (?) Anblick kann aber die zur Allerhöchsten, Höchsten und hohen Befahrung beantragte, zusammengeschnittene, d. i. durch Durchbruch vereinigte, Lamberg- und Söllinger Wöhne oder Kammer gewähren. Nach genug gesehener Manipulation geschieht die Ausfahrt durch den nämlichen, oder auch nach Wunsch durch einen höheren oder niederen Stollen auf die gleiche Art der Einfahrt. Ober diesem, allgemein zur Fremdenbefahrung gewidmeten Kaiserin Maria Ludovika-Stollen befindet sich das dritte Berghaus, dann die Salzbergklause, zum nötigen Sagschnitt der verschiedenen, unentbehrlichen Salzberg-Manipolations-Holzgattungen, und die Bergkapelle, in welcher alljährlich in einem der nächsten schicklichen Tage vor oder nach Mariae Opferung ein für die Bergleute gewidmeter Gottesdienst gehalten wird. Eine Gesundheitsregel für jeden Besucher sei, dass er sich bei heftigem Schweiße vor der Einfuhr ja gut auskühle, und sich nicht durch die jähling eintretende und lange anhaltende Kälte im Inneren des Salzberges eine körperliche Ungemächlichkeit zuziehe.Man weigere sich auch nicht, die Grubenkleider von einer weißen Leinwand oder Gradel in Form von Schlafröcken – für allerhöchste Herrschaften von Seide – anzuziehenund die Bergkappen oder -hüte aufzusetzen, um seine eigenen Kleider zu schonen.Wer sich an dem First-Himmel – so viel als Decke – oder an den beiden Ulmen – die Seitenwände – stösst, heiiißt in der bergmännische Sprache „er hat sich angemeldet“; wer aber von dem Gestänge abrutscht und sich manigemal dadurch nach Umständen und Ort ziemlich am Fuße beschmutzt, heiiißt „er hat sich einen Lachsen gefangen“.
Band 10 (X.), Seite 204v RTB p. 15 ff
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