Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [10376]

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1822
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Fahrt über den Gmundner und Traunsee, 96 Klafter tief, nach Ebensee und Ischl. Wir zahlten beim Wirt 13 fl., beurlaubten uns beim Hofrat LeNoble und fuhren an dem schönsten Tag um 7 h ab. Landeten in Traunkirchen, merkwürdig wegen der Schlacht der Königs Ottokar, wegen der hübschen Kirche, dem alten Nonnenkloster, welches über 600 Jahre alt, nun von Pfarrer und Schulmeister bewohnt wird. Gegen Ebensee am Taufkreuze tauften uns die Schiffleute. Alois bekam den Spitzelstein, Evarist Sonnstein Damian, Seyrl Traunstein Kilian, ich den Koglstein. Um 10 h stiegen wir in Ebensee aus, zahlten den 4 Schiffern 6 fl. 30 x. Übergaben dem Verweser Petrasch unser Dekret vom Hofrat LeNoble. Baron Dubsky führte uns herum: in die Salzprobe, Pfannhäuser, Trockenöfen, zum Polieren der Küffeln, zu den Öfen, sahen die neu zu erbauende Pfanne. Im Post- und Gasthause speisten wir etwas, Baron Dubsky speiste mit uns. Ließen uns einen Plutzer Nessmüllner schmecken, zahlten 7 fl. und fuhren mit der Post nach Ischl. Der Weg führt meistens an der Traun. Rechts sahen wir den Weissenbacher Rechen, alle Viertelstunden die Salzströmhäuser, die Unglückskreuze, welche einen fatalen Eindruck machten. Kehrten bei der Seeauer ein, mit dem Baron Leithner von Nussdorf, welcher eben mit Frau, 2 Söhnen und Töchtern ankam, und machten zusammen den 1½ Stunden weiten Weg bis Reiterndorf, sahen den Bergfall, welcher als Überfluss vom Fürstenwasser vom Salzberg kommt und in der Nähe des Bergmeisters Dickelsberger Wohnung ist, und kamen endlich zum Ludovika-Stollen. (Mehr in Steiners Beschreibung). In 14 Wagen – Hunden – fuhren wir ein, mit weißen Mänteln und Hüten und einem Bergstock versehen, jeder von 1 Mann gezogen und 1 Mann geschoben, voraus mit einer Berglampe. Wir fuhren 240 Klafter in den Berg und waren 140 Klafter unter der Erde, es dauerte eine Viertelstunde. Sahen die Strömleitung und eine Kammer, in die wir über Bretter hinabrutschten, welches sehr schnell geht. Man hält sich mit beiden Händen an 2 Seilen, zieht früher Handschuhe aus dickem Gemsleder an, rutscht so sitzend hinab und sucht sich unten auf den Füßen zu erhalten. Umgingen selben. Dickelsberger, ein in allen Wissenschaften erfahrener Mann, belehrte uns freundlich und mit fröhlichem Gemüte. Wir sahen viel, dass ich es nicht fassen kann, mussten zu sehr eilen. Schon dämmerte es, als wir den beschwerlichen Rückweg antraten. Schenkte den Bergleuten 3 neue Gulden, aßen beim Bergmeister Bergknödeln aus Griess und gebacken und kamen erst um 8 h in unser Standquartier, sehr ermattet. Alle staunten, wie ich diese Fatiquen aushalten kann. Wir aßen Suppe und Forellen, lagen um 9 h.
Band 10 (X.), Seite 201r RTB p. 13 ff
06.09.1822
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