Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [10225]

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1825
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Veränderlich. Im Burgtheater „Glück bessert Torheit“ im Josephstädter Theater „Kleiner Proteus“, „7 Mädchen“. Danhauser um den Palast des Ehz. Carl zu sehen; führte um 10 h mich allein herum, Strenz (?) konversierte eine Weile; schön, prachtvoll. Zum Wohlfarth, Holbein, versprach ihm Nessmüllner. Kam um ½ 2 h nach Hause. Im Schulhof sagte mir Wassek, bei mir im Keller brenne es. Ich stürzte wegen meines guten Weibes nach Haus, erreichte vor Rauch kaum meine Wohnung, beruhigte sie nach aller Möglichkeit. 3 Spritzen, ein paar 100 Menschen arbeiteten, Tausende waren Zuseher. Erst um 5 h wurde man des Feuers Herr. Der Unterkammeramtsdiener Zorn, der mit Maske und Luftpumpe hinab zu gehen versuchte, wäre bald erstickt und musste ins Spital gebracht werden. Um 6 h war ich einer der ersten im Keller. Fand nur der Zacharias Holz zum Teil verbrannt, welche gestern einen Stoß bekam; alle Unterteilungen zerschlagen, beim Holzhay über 4 Schuh Wasser, bei mir 60 Bouteillen zerschlagen, der Keller aufgebrochen, beim Tischler Neuberger den Fußboden, das Gewölbegitter, Fenster ausgeschlagen, bei der Zacharias und Wassek der Fußboden aufgebrochen, der Schaden bedeutend. In Weinmüllers, Holzhays und der Zacharias Keller sind die Unterabteilungen zum Teil verbrannt, zum Teil ausgerissen. Das Gewölb rettete ich, da ich vom Fenster hinab harangierte und Kornhäusel den Hausplan hinabwarf. Holbein, Wohlfarth kamen die ersten, Fux und Dini sahen beim Hocheder herab. Rauch und Gestank waren unleidlich, dauerten die ganze Nacht und den kommenden Tag, ließen mich nicht schlafen, Traubenberg, Rotter, Stooss, Roiss (?) kamen. Ersterem erzählte ich die Infamie mit der Bestie Rosine, welche während dem Feuer die Grenadiers küsste und schäkerte. Im Vorhaus blieben Polizei, vom Unterkammeramt Vertraute. Während dem Brand Regen und der Schuft Hermann schlug das Dach nicht auf. Kridl, Kathi und Holbein aßen um 8 h mit uns Melone.
Band 10 (X.), Seite 180r
09.08.1825
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