Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 1 - 5 aus 226
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
83 1797 10 31 Fuhr Mittags Futter nach Wimpassing mit dem Grundemann, veranstaltete die Übergabe der Post, fuhr dann mit dem Wimpassinger Postmeister Hayden (?) und dem Hornsteiner Verwalter Rutrich nach Laxenburg, ebenfalls wegen Übergabe der Post. Soupierten beim Postmeister Schönburger und blieben in Laxenburg über Nacht. Band 01 (I.), Seite 8r
144 1797 12 31 Fuhr früh zum Fürsten und referierte alles. Dann ging ich zur Fürstin Leopoldine, Kleinrath, Hofmeister und den Kammerjungfern gratulieren. Mittags speiste ich bei Frau v. Gassmann; unser Diner war sehr aufgeräumt. Nachher kam auch das Fräulein Nanett zu Hause und ein Fräule Siccard auf Besuch; wir unterhielten uns und schwätzten zusammen bis 5 h, da ging ich zur Reine und begleitete sie ins Kärntnertor-Theater, wo man „Rolands Tod“ gab. Ins Theater kam auch Bruder Rhode. Nach dem Theater gingen Fritz, ich und Mauthner, den ich im Kaffeehause fand, zum Lamm soupieren, fanden da den Lang, Lippert, Schönberger den Jungen und unterhielten uns sehr angenehm, denn das Theater war der Stoff unseres Gesprächs. Heute starb der Vizebuchhalter Zoller. Der Fürst verlor einen treuen, geschickten Beamten, den Chef seiner Buchhaltung; seine Gattin den besten Mann und die Buchhaltung einen Menschenfreund. Sein Denkmal ist die Achtung und Liebe aller, die ihn kannten und sein Ruhm, dass er unersetzlich ist in seinem Fache. Band 01 (I.), Seite 14r
176 1798 1 31 Als ich früh vom Piquenique, welches mich 2 Billetts, also 7 fl. kostete, nach Hause kam, frühstückten Paur, Hoffmann und ich. Der erstere fuhr fort, ich ordnete meine Geschäfte, warf mich dann in Morpheus’ Arme und schlief bis nach Mittag 3 h. Dann arbeitete ich und ging abends zu v. Kárner. Nachher holte ich Klimbke in der Kanzlei ab, schlichen eine Weile herum und sprachen dann im Gewölbe auf der Rosen am Graben ein. Da soupierten wir Fische, tranken Tiroler Wein, schwätzten Verschiedenes, viel, sehr viel aber von Therese. Um 9 h gingen wir weg, empfahlen uns und jeder trollte sich nach Hause schlafen. Heute erhielt ich von der Porzellanfabrik mein bestelltes Déjeuner, welches sehr niedlich ist. Band 01 (I.), Seite 19v
236 1798 3 31 Früh fing ich um 6 h zu arbeiten an. Heute brachte mir Knittl (?) Halstücheln und frühstückte bei mir. Arbeitete mit angestrengten Kräften bis um ½ 3 h, dann ging ich zum Steindl essen, nachher mit v. Kárner bis ½ 7 h in sein Quartier; später begleitete ich ihn bis auf die Wieden. Viel Verdruss hatte ich heute schon im Dienste, und noch mehr Verdrießliches hörte ich von v. Kárner. Ich war auf alles dieses so ernst, so in hohem Grade missmutig, dass ich mit wahrem Ekel die Bürde dieses elenden Lebens fühle. Unsäglich quälen uns nur Ungewissheiten, und die abschreckenden Aussichten der Zukunft rauben uns auch noch die letzte Stütze, Hoffnung. Ich bin ein wahrer Ball des Schicksals, geschleudert von der Laune. O Gott ! Nimm mir mein Leben oder schenk mir Zufriedenheit. Meine Wünsche sind so klein, und alles hängt von ihrer Gewährung ab I Am 15. April also soll der entscheidende Tag sein ! Ist denn für mich kein frohes Dasein bestimmt ? Abends war ich bei Theresen, küssten uns innig und herzlich, und teilten uns unseren Schmerz mit. Das Mädchen ist so gut, ich liebe sie treu und innig, Trennung von ihr würde mir meine Ruhe rauben. Als ich um 10 h nach Hause ging, sah ich in der Stadt Feuer. Ich ging noch einmal zurück; es brannte im Arsenal aus einem Rauchfang, wurde bald gelöscht. Ich sprach den Ferd[inand] Mayer (?), empfahl mich und trollte mich voll innerer Wehmut nach Hause. Zu Hause arbeitete ich noch bis 1 h. Band 01 (I.), Seite 28v
297 1798 5 31 Ich stund um ½ 5 h auf, es war ein schöner angenehmer Morgen; arbeitete bis 7 h, als ich zur Musik in den Augarten ging, wo ich bis 9 h blieb und mich mit vielen Bekannten recht angenehm unterhielt. Nachher ging ich vom Wasser im Prater zu den Schiffen des Batthyány, wo ich den Mayer traf, welcher auch bei seiner Harmonie ist, und mit selbem alle Schiffe und Werkstätten ansah, auf welche viele Tausende zwecklos verwendet werden. Im Prater erwarteten mich beim Einsiedler Therese und Gesellschaft, nämlich Mutter und Schwester. Wir schwatzten zusammen, spazierten herum, aßen beim Einsiedler vortrefflich. Nach Tische gingen wir in die Tiefe des Waldes, legten uns ins Gras, schäkerten; später besuchten wir die optischen Maschinen, welche sehr elend sind. Abends ging ich in die Opera seria „Lodoiska“. Mir gefiel diese Oper besser als „Pirro“, obwohl die Meinungen darüber sehr geteilt sind; Marchesi sang vortrefflich. Nach dem Theater trollte ich mich gleich nach Hause und ins Bett; der heutige [Tag ?] verging mir sehr angenehm und machte mir unsere traurige Lage vergessen. Kárner ist zu seinem Vater nach Preßburg gefahren. Band 01 (I.), Seite 40r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2024 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b